Einführungsvortrag

Der Einführungsvortrag wird krankheitsbedingt leider ausfallen.

Für die angemeldeten Teilnehmer*innen des Symposiums bieten wir in diesem Zeitraum eine freie Textarbeit zu eben diesem Thema an. Ab 10:00 Uhr können sich die Teilnehmer*innen vor Ort (Gebäude 4, Raum 111/112) selbstständig mit den von Herrn Böschen zur Verfügung gestellten Texten auseinandersetzen und sich in lockerer Atmosphäre mit den anderen Teilnehmer*innen als Vorbereitung auf die spezialisierteren Workshops darüber austauschen.

 

Prof. Dr. Stefan Böschen: „Akademischer Kapitalismus? Wandel von Wissenschaft durch ökonomische Verflechtungen“

Samstag, 28. Januar 2017
10:00h – 12:00h
Frankfurt University of Applied Sciences
Nibelungenplatz 1
60318 Frankfurt am Main

In den vergangenen 20 Jahren mehren sich prominente Analysen zur Ökonomisierung von Wissenschaft. Am weitestgehenden ist die Behauptung der Formierung eines akademischen Kapitalismus, welche eine Strukturangleichung von Wissenschaft an Ökonomie im Zeichen kapitalistischer Verwertungslogiken von Wissen ausmacht. Unbestreitbar zeigen sich vielfältige Phänomene, welche die Verflechtung von Wissenschaft und Ökonomie belegen, angefangen von dem Leitbild ökonomisch verwertbarer Forschung (unter dem Eindruck wissensökonomischer Konkurrenz), über Praktiken des ökonomischen Verwertens von Forschung (etwa durch Transferstellen) bis hin zur Verbetriebswirtschaftlichung von Hochschulen (etwa durch die leistungsabhängige Mittelvergabe. Aber wir lassen sich diese unterschiedlichen Phänomene begreifen?

Die These des Vortrags besteht darin, dass die Vielfalt dieser Phänomene nur unzureichend als Ökonomisierung von Wissenschaft beschrieben und verstanden werden können, und dass vielmehr das zeitgleiche Zusammenspiel von Politisierung, Medialisierung und Ökonomisierung für die dynamische Umstrukturierung sorgt. Um diese zu unterlegen, fächert der Vortrag zum einen unterschiedliche empirische Phänomene auf, die unter dem Schlagwort einer Ökonomisierung von Wissenschaft verhandelt werden. Dabei zeigt sich zwar eine ungeheure Vielfalt, die dennoch spezifische Gemeinsamkeiten aufweisen. Zum anderen entwickelt er ein feldtheoretisches Vokabular, mit dessen Hilfe herausgearbeitet wird, dass die Kennzeichnung akademischer Kapitalismus zwar eine wichtige kritische Perspektive angibt, dessen analytischer Unterbau jedoch erweitert werden muss.

Über den Vortragenden:
Böschen, Stefan, Prof. Dr. phil. habil. Dipl.-Ing., geboren 1965 in Waldshut, Deutschland. Studium des Chemieingenieurwesens, der Philosophie und Soziologie in Erlangen-Nürnberg, Diplom als Chemie-Ingenieur, Promotion und Habilitation in Soziologie. Senior Research Scientist am ITAS (Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse) am KIT als Ko-Leiter des Forschungsbereichs „Wissensgesellschaft und Wissenspolitik“ (seit 2014). Gegenwärtig Prof. für „Gender und Technik“ RWTH University Aachen (Vertretung). Schwerpunkte: Wissenschafts-, Technik-, Umwelt- und Risikoforschung, Institutionentheorie, Theorie moderner Gesellschaften.

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